"efzeg" nennt sich das quartett , in dem zwei gitarristen und ein saxofonist mit dem turntablisten (dj erweckte falsche erwartungen) dieb13 alias dieter kovacic kooperieren. "efzeg" steht für "ensemble für zeitgenössische gebrauchsmusik".

martin siewert und burkhard stangl legen ihre e-gitarren auf tische, versetzen die saiten mit stricknadeln, geigenbögen oder kleinen elektromagneten, so genannten e-bows, in schwingung, hantieren mit effektgeräten, erzeugen rückkopplungswolken, die sich nahtlos mit den heiseren saxophon-mehrklängen boris haufs mischen: eine verblüffende harmonik der timbres, für die es noch kein lehrbuch gibt.

dieb13 benutzt die plattenspieler nicht, wie gewohnt, als pandorabüchse medialer stilzitate, sondern interessiert sich vorwiegend für die sonoren abfallprodukte de lp-zeitalters: knacken, kratzen, knistern, rauschen, brummen. "grain" heisst die cd, und man denkt weniger an korn im sinner von getreide, als an die körnigkeit einer stark vergrösserten foto, an die maserung von holz, an narbiges leder.

peter niklas wilson, baslerzeitung, don 15.juni, 2k


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