Der Grandiose Auftritt beim Durian-Festival Mitte Oktober ist noch in bester Erinnerung, mittlerweile beehrten EFZEG im Rahmen von "Wien Modern" ein weiteres Mal das Wiener Konzerthaus.

Billy Roisz (Visuals), Martin Siewert und Burkhard Stangl (Gitarren, Laptops) sowie Dieb13 (Plattenteller) lautet neben Hauf (Saxophon, Laptop) seit "Grain" das nunmehr fixe Line-up, in dem man mit "boogie" das bislang kompakteste, reifste Stueck organisierten Schalls abliefert.

Titel wie auch Widmung an John Lee Hooker muten wie Verweise auf diie gleichsam subkutanen Verbindungsstr&auuml;nge in erdiges, sinnliches Klangdenken an, von dem auf der CD vordergründig wenig zu vernehmen ist.

"Booige" geiert sich als eine Arbeit von modernistischer Abstraktion, ein dichte, nervöse und doch verhaltene Collage von Noise-Drones zwischen hochfrequentem Flirren und infraschallverdaechtigem Sub-bass-Wummern.

Surrende, rauschende, fauchende, zischende Klangkontinuen in verschiedenster Körnungen lösen sich zu Beginn sukzessive vom flimmernden Sound-Wall, nehmne individuelle Gestalt zn, ohne dass der strickt non-idiomatische Kontekt und der kollektive Charakter der Musik in Frage gestellt wird.

Gleichermaß dialektisch sieht sich die lineare Hermetik der Struktur in den fünf Stücken zunehmend aufgebrochen und bleibt doch stets spürbar - bis zum Video von Billy Roisz, das, dem letaten Stück "Pram" beigefügt, zwischen vibrierender Statik und rastloser horizontaler Fließbewegung chngiert, ehe in der Mitte vertikale graphische Elemente Brüche provozieren.

Entwickelt die Musik in ihrem nervösen Gestus zumeilen maelstromartige Sogkraft, so zerfasert sie im 15-minütigen "Tor" zum lockeren Klangpointilismus, in dem die in ihrer entschleunigten Verlorenheit an Fennesz gemahnenden Gitarrenklaengen wie Reminiszenen auz längst vergangener Zeit vorübertreiben.

Nostalgische Reibepunkte in einer aller Assoizationen entkleideten Klanglandschaft, deren eigenartige, minimalistisch-disziplinierte Strenge gleichzeitgi mikrokosmische Vielfalt bedeutet.

Boris Hauf und EFZEG: Ein überaus individuelles musikalisches Profil nimmt zunehmend starke, überzeugende Konturen an.



Andreas Felber, concerto 1/2003


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